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Dieser Beitrag wurde von Marielle und Beatrice, Teilnehmerinnen unseres Programms, verfasst. Gut+ war nicht an der Erstellung des Inhalts beteiligt. Ein Dank geht an Marielle und Beatrice für ihren Beitrag zum Blog.

GEMEINSAM GRÜNDEN –
Was gilt es zu beachten?

Gemeinsam gründen ist ein bisschen wie heiraten. Und genau wie vor einer Hochzeit empfiehlt es sich auch hier, eine Testphase einzuräumen. Unterschiedliche Hintergründe können sehr bereichernd sein und beide können vom Erfahrungsschatz und der unterschiedlichen Arbeitsweise des anderen profitieren, solange man sich immer wieder auf das gemeinsame Ziel konzentriert. Dazu erfordert es an erster Stelle ein Commitment. Ein klares inneres „Yes“ ist die Grundvoraussetzung für ein gelungenes Miteinander und bietet einen guten Nährboden für eine erfolgreiche Zusammenarbeit.

Dann ist jeder selbst gefragt in die Eigenverantwortung zu gehen, um das gemeinsame Arbeiten so produktiv und angenehm wie möglich zu gestalten. Es empfiehlt sich, selbstreflexiv die eigenen Wünsche und Bedürfnisse wie auch Grenzen zu erkennen und dann klar und gewaltfrei zu kommunizieren. Regelmäßig stattfindende Feedback-Gespräche bieten die Möglichkeit, um aus Fehlern zu lernen, an- und aussprechen zu können und zu dürfen, was der eigenen Ansicht nach nicht so gut gelaufen ist und zukünftig besser umgesetzt werden kann. Natürlich bieten solche Gespräche dann auch den Raum, um Erfolge zu verbuchen und diese als Motivation für die Zukunft zu nutzen.

Wenn alles gut läuft und man während der Zusammenarbeit das Gefühl hat, als würde man mit seinem Zwilling zusammenarbeiten, dann kommt die gegenseitige Wertschätzung quasi von ganz allein… dieses zutiefst befriedigende Gefühl, sich auf seine Partnerin verlassen zu können, sich blind versteht und es einfach läuft. Echte Wertschätzung kann im wahrsten Sinne des Wortes tatsächlich Gold wert sein. Hier lohnt es sich aufmerksam zu bleiben und Wertschätzung als festen Bestandteil in den regelmäßigen Kontakt mit einzubauen.

In herausfordernden Zeiten ist es wichtig, die Kompetenz seines Gegenübers weiterhin anzuerkennen und stets die Möglichkeit einer neutralen Gesprächssituation aufrecht zu erhalten. Gerade wenn die Grenze zwischen beruflich und privat vielleicht verschwimmt, kann es erforderlich sein, auf seine eigene Ausgeglichenheit zu achten und die Teilverantwortung der Situation von exakt 50% zu übernehmen. Dabei den Fokus auch auf seine eigene Unzulänglichkeit zu legen und an sich selbst zu arbeiten, kann sich im ersten Moment unangenehm anfühlen, birgt aber mittel- bis langfristig meist das größte Wachstumspotenzial. Ein guter Umgang mit anderen setzt immer auch einen guten Umgang mit sich selbst voraus.

Eine klare Unterscheidung zwischen privatem oder beruflichem Kontakt kann zum Beispiel durch die Nutzung unterschiedlicher Kommunikationskanäle gestaltet werden – berufliches per E-Mail oder dafür angelegter Chat-Kanäle bzw. -Gruppen. Die Fähigkeit zu solch einer klaren Trennung erfordert ein gewisses Maß an komplexem Denken und kann nicht automatisch auch bei seinem Gegenüber vorausgesetzt werden; dies gilt es auszuloten.

Wir Menschen sind keine Maschinen und genau das macht eine Zusammenarbeit ja auch so lebendig. Allerdings wollen wir alle gerne als Königinnen in unserem Bereich anerkannt werden und unsere fachliche Kompetenz als eben solche auch wertgeschätzt und respektiert wissen. Im beruflichen Kontext ist es niemandes Aufgabe, zwischenmenschliche Beziehungsarbeit zu leisten. Im Gegensatz zu Männern neigen Frauen häufiger dazu, ihre eigene Leistung als selbstverständlich unter den Scheffel zu stellen. Das kann zu Unklarheiten in der erlebten Arbeitsteilung führen. Hier kann ein „living document“ helfen, auf das beide Parteien Zugriff haben und in das, wahlweise mit oder ohne explizite Stunden-Aufschlüsselung, die erledigten Aufgaben eingetragen werden. Schließlich ist und bleibt es Arbeit und bedarf einer entsprechenden Professionalität, um das gemeinsame Potenzial auch voll entfalten und dann die Früchte der gemeinsamen Arbeit ernten zu können.

Wo gehobelt wird, fallen auch Späne. Solange man immer sein Bestes gibt und fair und offen und ehrlich an die Sache rangeht, lässt sich alles irgendwie regeln und kann dann als Erfahrung abgehakt werden, aus der man lernen durfte. Durch abschließendes reflektieren und loslassen können, gestalten sich neue Wege, die wieder andere Möglichkeiten mit sich bringen. Das Leben ist eine Reise, die Welt gehört den mutigen und man erntet, was man sät. Für nichts gibt es ein Patentrezept, aber es gibt für alles eine Lösung. Wer in sich spürt, dass es sinnvoll und gut sein kann, sich mit jemand anderen zusammenzutun und einen gemeinsamen Weg beschreiten zu wollen, von dem beide zu gleichem Maße profitieren, darf sich diesen Schritt also gerne trauen.